Härten und Anlassen nennt man auch Vergütung. Die Vergütungsstähle besitzen hohe Festigkeit bei gleichzeitig guter Zähigkeit.
Beim Abschrecken des Werkstückes kann es zu Härterissen kommen. Das kann durch schonendes und gleichmäßiges abkühlen.
Die chemische Verbindung von Kohlenstoff- und Eisenatom heisst Zementit (Fe3C). Dabei gibt es zwei Anordnungen:
kubisch-raumzentriert unter 750°C - 900°C Das C-Atom liegt bei Raumtemperatur im Raumzentrum des Fe-Gitters |
kubisch-flächenzentriert über 750°C - 900°C Das C-Atom befindet sich nun im "Planquadrat" zwischen den Fe-Atomen. |
Bei der thermischen Umwandlung (Erwärmung) der Gitterstruktur geht auch die chemische Verbindung des Zementit in die Brüche, weil das C-Atom seinen Platz im Zentrum verlässt. Durch Abkühlung kann es wieder an seinen Platz zurückkehren und Zementit bilden, wenn die Abkühlung enstsprechend langsam verläuft.
Zu schnelles Abkühlen macht den Stahl glashart. Die C-Atome haben dann keine Zeit, ihren Platz im Gitter zu finden. Sie liegen irgendwo zwischen den Fe-Atomen im Gefüge, was im Werkstück zu Spannungen und Rissen führen kann.
Nach erfolgter Härtung (das Werkstück erreicht Glashärte) wird ein Werkstück noch einmal auf 220° bis 320°C erwärmt. So beseitigt man Spannungen und Sprödigkeit.
Bezeichnung | Vorgangsweise | Hauptzweck |
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Spannungsarmglühen | 1 bis 2 Std bei ca 600°C | Spannungen nach dem Schweissen abbauen |
Normalglühen | kurz auf 800°C bis 900°C | grobkörniges Gefüge normalisieren |
Weichglühen | mehrere Stunden bei 700°C | Zur Verbesserung der Zerspanbarkeit |
Zwischenglühen | mehrere Stunden bei 600°C | nach dem Kaltverformen können die erfolgten Gefügeveränderungen beseitigt werden (Rekristallisationsglühen), damit weitere Verformungen ohne Beschädigung des Werkstückes vorgenommen werden können. |