Der Zeiger, der sich in seinem Kreis dreht und "seine Wellen schlägt" kann noch mehr. Wir betrachten hier seine Spitze etwas genauer. Hier heißt der Punkt "P". Die Höhe von "P" und die Entfernung vom Mittelpunkt heißen auch "Koordinaten".
Diese Koordinaten stellen mit dem Zeiger ein "Rechtwinkliges Dreieck" dar.
Wenn die Länge des Zeigers gar nicht interessiert, sondern einfach mit 100% (also volle Länge oder r = 1) angenommen wird, dann sind seine Koordinaten eigentlich auch Prozentwerte (Teile von 100%):
Die Lage des Zeigers in einem bestimmten MomentEin Zeiger dreht sich mit der Kreisfrequenz ω = 2.π.f kann durch die Koordinaten seiner Spitze berechnet werden.
Diese Koordinaten bezeichnen wir als Komponenten des Zeigers. Die Überlegung führt uns zu den Zeigern Z1 und Z2,
die - rechtwinklig stehend - aneinanderhängen, also geometrisch addiertdie Anwendung des pyt. Lehrsatzes
ist die Durchführung der geometrischen,
also lagerichtigen Addition von Zeigern. werden.
Werden zwei Zeiger, die im rechten Winkel zueinander stehen addiert, ergibt die zeichnerische Addition ein rechtwinkliges Dreieck. Der Ergebniszeiger EZ ist die Hypothenuse eines rechtwinkeligen Dreiecks.
Die zu addierenden Zeiger Z1 und Z2 stellen die Katheten eines rechtwinkeligen Dreiecks dar.
Die Länge der Hypothenuse ist das Ergebnis einer zeichnerischen Addition, die mit dem pythagoräischen Lehrsatz berechnet wird.
Die Winkelfunktionen geben das Verhältnis zweier Seitenlängen in einem Dreieck an.
Darin werden die Seiten allgemein folgendermaßen bezeichnet:
Darin ist
Die Winkelfunktionen beziehen sich immer auf einen bestimmten Winkel im Dreieck. In der Wechselstromtechnik beziehen wir uns auf den Phasenwinkel φ. Die Bezeichnung der Funktionen sind griechische Begriffe, die sich auf das Aussehen der Kurven beziehungsweise auf die Darstellung im Liniendiagramm beziehen:
Der Ergebniszeiger oder die Scheingröße kann mit den beschriebenen Winkelfunktionen multipliziert werden, und so kann jede Kathete entsprechend berechnet werden.
Skizze des Zeigers im Einheitskreis:
Wenn wir das rechtwinklige Dreieck in ein Koordinatensystem zeichnen und uns den Ergebnis-Zeiger im Kreis rotierend vorstellen, finden wir uns mitten in der schon erwähnten Wechselstromthematik wieder.
Für die Wechselstromtechnik benötigen wir Gesetze im Rechtwinkligen Dreieck.
Über die bekannten Winkelfunktionen können alle Zeiger aus dem Scheinzeiger und dem Phasenverschiebungswinkel berechnet werden.
Das sieht allgemein so aus:
Wir verwenden die Zeigerdarstellung für unsere Sinusförmigen Wechselstromgrößen :
Wenn ein Wirkwiderstand R und ein Blindwiderstand XL im selben Stromkreis in Reihe liegen, kommt es zu den gleichen Effekten, die wir schon kennen.
Wir kennen das schon aus der Gleichstromtechnik. Ein Strom erzeugt entsprechend der Widerstandsgröße einen Spannungsabfall und die Summe der Spannungsabfälle ergibt die angelegte Spannung. Zur Erinnerungen hier klicken und noch mal lesen.
Die Addition kann auch als Zeiger- oder Vektoraddition geschrieben werden, was dann so aussieht:
dabei ist
Die Summe muss aber geometrisch gebildet werden, es handelt sich hier nicht mehr um reine Zahlenwerte sondern um Zeiger, mit denen wir rechnen können. Wir erinnern uns:
Die Rechenoperation wird, wie schon erwähnt, mit Hilfe des "Pythagoras" durchgeführt:
Wer zurückgeblättert hat, oder wer sich zurück erinnert, weiß wovon die Rede ist. Statt zu sagen: "Der Gesamtwiderstand ist die Summe der Einzelwiderstände.", kann man auch den umgekehrten Satz sagen: "Der Gesamtwiderstand teilt sich in zwei Widerstände."
Dieser Satz führt uns tiefer in die Geometrie, als wir unbedingt brauchen, aber manche haben sicher schon etwas vom "Satz des Thales" gehört.
Zeichnerisch sieht dieser Satz so aus:
Wenn sich eine Größe, die wir Schein-Zeiger nennen, in zwei Größen aufteilt, die zueinander im rechten Winkel stehen, liegt bei beliebiger Teilung dieser Winkel immer auf einem Kreisbogen.
Für die Reihenschaltung der Widerstände gilt:
Diese Zeiger sind Ersatzdarstellungen für sinusförmige Wechselstromgrößen. Wenn die Kurvenform von Wechselspannung oder –strom nicht sinusförmig ist, stimmt diese Art der Berechnung mit der Praxis nicht mehr überein.
Für die Reihenschaltung gilt die Spannungsteilerregel. Also können die Widerstände wie deren Spannungsabfälle addiert werden. Das ergibt ein Widerstandsdreick:
Für die Parallelschaltung der Widerstände gilt:
Und letztlich ergibt sich die Möglichkeit der Summenbidung der Einzelleistungen mit dem Leistungsdreick:
Alle Dreiecke einer Schaltung sehen grundsätzlich gleich aus, lediglich der Maßstab unterscheidet sich. Die Winkel zwischen den einzelnen Größen sind genau gleich!